Samstag, 10. September 2016

Halli-Hallo ihr daheim in der Ferne!

Nach fast schon einem Monat Aufenthalt in Guilleme, „the warm heart of Malawi ;)“, kommt hier endlich mein erster Bericht. In den wenigen Wochen haben wir schon so viel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu erzählen.
Beginnen wir also einfach mit unserer Ankunft und dem knapp 3-wöchigen Einführungsseminar:
Nach einem sehr langen, knapp 12-stündigen Flug von Frankfurt aus landen wir mittags am  17. August  Lilongwe, die Hauptstadt Malawis. Der Flughafen ist viel kleiner, als ich ihn mir vorgestellt habe! Wir sind alle tierisch aufgeregt, als wir endlich unseren Visastempel bekommen und nun zum ersten Mal den Schwestern aus unserem Projekt begegnen werden!...
Tatsächlich werden wir schon ganz herzlich empfangen und mit Schildern, auf denen unsere Namen stehen begrüßt.
Schon der Anfang ist total lustig, als wir zum ersten unsere wenigen Chichewa-Kenntnisse an von Einheimischen ausprobieren und alle versuchen, die englische Aussprache des jeweils anderen zu verstehen 
Wir quetschen uns mitsamt unserem Gepäck in einen Minibus, welcher uns 6 für das Einführungsseminar nach Guilleme, Pias und meine neue Heimat, bringen wird. Während der Fahrt eröffnet sich uns eine ganz neue, wunderbare Welt.

Menschen laufen über die roten, staubigen Straßen Malawis. Frauen tragen in bunten Stoffen (Chitenjen) ihre Babys auf dem Rücken und Männer, Frauen und Kinder transportieren alles Mögliche auf dem Kopf und an Fahrrädern. Wir sind beeindruckt von dem bunten Treiben und lassen uns von der neuen Kultur mitreißen.


Nach einem Zwischenstopp an einem Einkaufzentrum, wo wir sofort unser Geld wechseln und mit den Schwestern Pizza essen, geht es dann direkt weiter nach Guilleme J
Das kleine Dörfchen ist wunderbar und wir werden gleich am ersten Abend von den Schwestern zu einem Willkommens-essen eingeladen.  Dort bekommen wir sogar noch einen Kuchen und ein Ständchen gesungen.
Bis zum 3. September würden wir nun zu 6. in unserem Freiwilligenhaus leben. Dann würden Friederike und Verena nach Ludzi, und Hannah und Noemie nach Madisi ziehen J 
Die ersten Tage in Guilleme sind totaaal entspannend… Das Leitwort der für uns zuständigen Schwester ist: „ EAT, CHAT, REST“…
 Wir bekommen also erstmal eine kleine Rundführung durch das Dörfchen  und ALLE schauen uns an. Wir werden von ganz vielen Leuten begrüßt und haben schon echt Not uns alle Namen zu merken! Leider habe ich tatsächlich die meisten sofort wieder vergessen. Aber das kommt schon noch! Einmal, als wir uns die Kirche anschauen wollen, platzen wir mitten in eine Hochzeit, aber das stört niemanden. Obwohl wir vorne herlaufen  und uns alle anstarren.
Natürlich wollen uns auch die Kinder aus dem Dorf kennen lernen und klopfen an unserer Tür. Die sind echt total süß und wir spielen die nächsten Tage mit ihnen. Sie wollen auch die ganze Zeit auf Huckepack genommen werden 
Bevor es in den nächsten zwei Wochen mit unserem Chichewa Unterricht weitergehen würde, werden wir am Wochenende noch mit zu einem Fest nach Ludzi genommen J Dort feiern einige Schwestern der „ Sisters of Charity of Ottawa“ ihr 50. Jubiläum. Dafür werden uns sechs sogar extra thematisch passende Röcke geschneidert (siehe Foto). Als wir diese mit weißen Blusen anziehen sind alle total begeistert und man sagt uns „ Now you look like real Malawians“.


In einem Pick-up werden wir über huckelige Landstraßen nach Ludzi gefahren J Auch dort werden wir herzlich begrüßt.
Das Fest dauert sehr sehr lange, aber wir sitzen auch den ganzen Vormittag in der prallen Sonne. Trotzdem sind wir total begeistert! Die Menschen singen so  wunderschön und kleine Mädchen gekleidet in weiße und blaue Kleider tanzen nach vorne. Es werden auch Geschenke nach vorne getanzt, wo allerhand ungewöhnliche Dinge darunter sind. Ich habe ziemlich Gänsehaut bekommen,obwohl ich es vor Hitze eigentlich kaum noch aushalten konnte. :D


Später gibt es noch etwas zu Essen. Nsima (Maisbrei), das traditionelle Gericht in Malawi, was eigentlich zu jeder Mahlzeit mit Kohl, Reis, Hühnchen oder auch Tomaten und noch anderen Dingen gegessen wird.
Außerdem wird noch ein traditioneller Tanz, der Tanz der Angoni vorgeführt, bei dem die Menschen Kostüme und Fußschellen tragen. Die Schwestern tanzen sogar mit  :D Das ist echt sehr schön und lustig!



In der nächsten Woche startet unser Chichewa Unterricht. Drei Lehrer der Guilleme Girls Primary School bringen uns Chichewa bei und auch wichtige Grundlagen für den Alltag. So lernen wir zum Beispiel, wie man über dem Feuer kocht, wenn gerade mal kein Strom da ist (Was des Öfteren vorkommt), wie man seine Wäsche mit der Hand wäscht, Nsima zu kochen, oder auch wie man richtig „mopt“, also den Fußboden wischt.
(Einmal haben wir sogar ein Hühnchen geschlachtet und es gerupft. Also eigentlich hat eine der Lehrerinnen es geschlachtet, weil wir es letztendlich doch nicht übers Herz bringen konnten. :D es ist auch nicht wirklich alltags relevant)
Es ist immer ganz lustig mit den Lehren zu kochen. Sie wollen, dass wir ihnen deutsche Tänze oder Lieder zeigen. :D Dann lassen wir erstmal richtige Schlager vorspielen und tanzen Discofox und Wienerwalzer. :D


Während des Einführungsseminars planen die Schwestern auch immer wieder kleine Überraschungen für uns…
Einmal machen wir einen Ausflug zu einer Farm ganz nahe der sambischen Grenze. Das ist wohl auch eine Farm der Schwestern. Dort gibt es Schweine, Hühner und… eine Bananenplantage. Dort essen wir die besten Bananen unseres Lebens. Es wird auch viel weiteres uns teilweise unbekanntes Obst dort angebaut.



Ein weiteres Ereignis ist die Feier einer Hochzeit, auf die uns die Schwester mitgenommen hat. Das ist total interessant! Die Gäste tanzen nach vorne, wo das Brautpaar tanzt und werfen Geld und Geschenke in einen Korb. Fast das ganze Dorf schaut dabei zu J Uns bietet man sofort Stühle im Schatten an. Nachdem wir auch nach vorne getanzt sind, fahren wir aber wieder heim… 

  
Der Pick-up ist unser Haupttransportmittel, mit welchem wir alle Hindernisse meistern und jede Huckelstraße problemlos überqueren…



Dieser würde uns auch an einen der wunderschönsten Orte, die ich jemals gesehen habe bringen…. Den Malawisee Dieser Ausflug ist für das Ende unseres Einführungsseminars geplant. Morgens früh fahren wir von Guilleme aus los Richtung Salima, ein Distrikt am Malawisee.
Nach einer anstrengenden und sehr heißen Fahrt im Pick up, erreichen wir endlich dieses wunderschöne (sehr große) Fleckchen Erde. Für eine Nacht werden wir dort in einer Unterkunft der Schwestern bleiben.


 Wir können gar nicht richtig fassen, dass wir angekommen sind und in diesem wunderbaren See auf der Südhalbkugel baden. Die Schwester sagt, wir sollen sofort schwimmen gehen. Das Wasser ist wunderbar warm und wir fühlen uns wie in unserem besten Urlaub.
Gut erholt, überglücklich und mit Sonnenbrand kehren wir am nächsten Tag wieder zurück nach Guilleme.
Tja, die ersten Wochen vergehen tatsächlich wie im Flug und am 3. September gehen die Anderen auch in ihre Projekte. Der Abschied ist ein bisschen traurig, wenn auch nur für sehr kurze Zeit. Aber nun können Pia und ich uns auch endlich richtig in unserem neuen Zuhause einrichten.
Nun sind wir auch alle sehr gespannt, weil sich schon bald, am 5. September, das Boarding mit Leben füllen wird. Aus allen Ecken Malawis kommen die Internatsmädchen und das heißt für uns auch schon bald den Beginn des Unterrichts…. Wir sind schon sehr gespannt und aufgeregt!!!!
Ich hoffe es ist nicht zu lang geworden und euch daheim geht es wunderbar!
Es grüßt herzlich aus dem ganz warmen Herzen Afrikas
Eure Antonia!