Dienstag, 4. Juli 2017

Kleine Eindrücke aus Guilleme...

Hallo ihr Lieben!

Jetzt habe ich schon lange keinen Blogeintrag mehr geschrieben, dass ich versuchen werde, eine lange Zeit in wenig Worte zu fassen. Ich versuche nun heute für euch mal eine Zusammenfassung aus meiner kleinen Welt hier zu schreiben J
Nun sind es bloß noch unfassbare fünf Wochen bis zu unserer Ausreise und es gibt noch so viele Dinge, die ich noch machen und sehen möchte. Starten werde ich jetzt einfach mal mit kleinen Eindrücken aus unserem Alltag und den letzten Tagen und Wochen…

Zu meiner Arbeit in der Schule…
Das Unterrichten an der Guilleme Girls Primary School ist für mich hier in Malawi Bestandteil meines Alltags. Anfangs wusste ich nicht, ob ich einer solchen Aufgabe gewachsen sein würde. Jeden Tag vor einer Klasse mit 90 Kindern zu stehen und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen… Und was soll ich sagen... Inzwischen liebe ich es! J Ich freue mich, mir  zu jedem neuen Thema etwas Besonderes einfallen zu lassen, kleine Bastelleien oder Theaterstücke und ich liebe es mit den Mädchen Lieder zu singen, wenn sie mal ein wenig Abwechslung von dem ,,stressigen“ Schulalltag brauchen. Besonders bei solchen Dingen sind sie mit Begeisterung dabei, wenn auch nicht immer bei dem normalen Unterrichtsstoff… J Natürlich ist es auch nicht immer leicht, aber immer mehr lerne ich dadurch und wachse an meinen Fehlern.
Besonders gerne singen und tanzen die Mädchen den Flieger auf Englisch und „I like the flowers…“, („Ich lieb den Frühling…“). Einfach schön!...

Auf dem Boarding…
Das Boarding ist mein Leben hier in Malawi. Die Mädchen sind der größte Teil davon. Ich muss sagen, dass es für mich nicht durchgehend einfach ist hier zu leben. Man muss immer für die Mädchen präsent sein und das kann auf die Dauer wirklich anstrengend werden! Aber ich habe es zu lieben gelernt, sowie auch die Mädchen, welche immer fröhlich, lebendig und vielleicht ein wenig verrückt   (im positiven Sinne) sind. J
Spontanität ist hier eine Tugend!! Bei den vielen Mädchen kann man nicht immer so leicht groß geplante Projekte umsetzten. So haben wir uns immer wieder spontane kleine Aktionen vorgenommen, um hoffentlich den Alltag der Mädchen und natürlich auch unseren eigenen :D zu bereichern. Dazu gehört zum Beispiel das Knüpfen von Wollarmbändern, ein paar Töne auf der Blockflöte zu lernen oder mit einem neuen selbstgebastelten Twister zu spielen... J
Manchmal sitzen wir auch draußen, lernen neue Kirchenlieder oder lesen Pippi Langstrumpf…







Ein paar schöne Erinnerungen…
Hier möchte ich nun einige schöne Erlebnisse und Erinnerungen mit euch teilen…
Anfangen würde ich gerne mit dem Sonntag vor zwei Wochen… Dieser Tag war ein ganz besonderer und für mich der schönste Kirchentag in Malawi. J Nach der Messe, welche wie immer wenn es um besondere Anlässe geht, draußen stattfand, gab es eine Fronleichnamsprozession. Wie auch in Deutschland wird dabei die Monstranz unter einem „Himmel“ aus Stoff durch das Dorf getragen. Für die Prozession teilten sich die geschätzt tausend Menschen in verschiedene Gruppen, nach Dörfern oder anderen Gruppierungen ein. Als die Prozession begann, liefen und tanzten die Menschen in einem relativ schnellen Tempo los und jede Gruppe sang mit ganzem Herzen ein anderes Lied J Das war so unglaublich schön, dass es mir schon komisch vorkommt, es in Worte zu fassen!! Auch unsere Mädchen und Pia und ich sangen und tanzten zusammen in unserer Gruppe. Direkt hinter uns kam  dann der „Hauptteil“ der Prozession. Kleine Kommunionmädchen mit wunderschönen Kleidchen bildeten einen langen Gang, welcher vor der Monstranz endete. Dazu kamen noch einige Tanzmädchen, welche die Monstranz, immer wenn eine Glocke geläutet wurde, mit roten Blüten bewarfen. Als wir wieder vor der Kirche standen, wurde es einmal ganz kurz still und alle knieten sich vor die Monstranz…



 

Eine wunderschöne und berührende Erfahrung!...


Auch zu den Osterferien habe ich noch etwas aufzuholen…
Nach einem tollen Osterfest bekamen wir in der zweiten Woche der Ferien die Möglichkeit, im Krankenhaus mitzuarbeiten. Ich half an der Rezeption und meine Aufgabe war es, die Patienten zu wiegen und Fieber zu messen. Pia half in der Pharmazie.
Auch das war eine schöne Erfahrung und wir bekamen noch einmal einen Einblick in andere Aufgaben. Hoffentlich konnten wir auch ein wenig unsere Chichewa-Sprachkenntnisse auffrischen. ;)
Eine andere schöne Erfahrung war die Graduation Feier der Standard 8 Mädchen. Die Mädchen der achten Klasse verließen das Boarding bereits im Mai und hatten eine große Abschlussfeier mit einem lustigen Unterhaltungsprogramm. Einige Mädchen führten Tänze oder kleine Sketche auf… Auch Pia und ich und vier Achtklässler standen im Programm und unterhielten die Leute mit einem Macarena-Tanz auf der Bühne… :D
Der traurige Teil war natürlich der bevorstehende Abschied! Als kleines „Remember“ bekamen die Achter von uns jede ein Foto und eine Süßigkeit…



Ein Letztes wäre dann noch mein Geburtstag… Eine unserer Schwestern rief an diesem Tag alle Mädchen des Boardings zusammen, um für mich zu singen. Auch Plastikblumen wurden mir zur Feier des Tages überreicht… Ach einfach schön…. J
Auch wenn ich immer wieder von den vielen großen Ereignissen berichte, die einen Bericht erst interessant machen, sind es doch immer wieder die vielen kleinen Erfahrungen und Erlebnisse, welche mich um Millionen bereichern und glücklich machen! J
Ich bin einfach froh und dankbar, dass ich die Möglichkeit habe und hatte, diese einmalige Reise zu machen und es macht mich glücklich, noch diese, wenn auch kurze Zeit, hier verbringen zu dürfen. Ich weiß, dass ich diese wenigen Wochen noch einmal ganz besonders wahrnehmen und genießen werde!


Viele liebe Grüße aus dem wunderbaren Guilleme! Schon ganz bald sehen wir uns wieder!

Eure Antonia