Hallo ihr Lieben!
Jetzt habe ich schon lange keinen Blogeintrag mehr
geschrieben, dass ich versuchen werde, eine lange Zeit in wenig Worte zu
fassen. Ich versuche nun heute für euch mal eine Zusammenfassung aus meiner
kleinen Welt hier zu schreiben J
Nun sind es bloß noch unfassbare fünf Wochen bis zu unserer
Ausreise und es gibt noch so viele Dinge, die ich noch machen und sehen möchte.
Starten werde ich jetzt einfach mal mit kleinen Eindrücken aus unserem Alltag
und den letzten Tagen und Wochen…
Zu meiner Arbeit in
der Schule…
Das Unterrichten an der Guilleme Girls Primary School ist
für mich hier in Malawi Bestandteil meines Alltags. Anfangs wusste ich nicht,
ob ich einer solchen Aufgabe gewachsen sein würde. Jeden Tag vor einer Klasse
mit 90 Kindern zu stehen und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen… Und was soll ich
sagen... Inzwischen liebe ich es! J
Ich freue mich, mir zu jedem neuen Thema
etwas Besonderes einfallen zu lassen, kleine Bastelleien oder Theaterstücke und
ich liebe es mit den Mädchen Lieder zu singen, wenn sie mal ein wenig
Abwechslung von dem ,,stressigen“ Schulalltag brauchen. Besonders bei solchen
Dingen sind sie mit Begeisterung dabei, wenn auch nicht immer bei dem normalen
Unterrichtsstoff… J
Natürlich ist es auch nicht immer leicht, aber immer mehr lerne ich dadurch und
wachse an meinen Fehlern.
Besonders gerne singen und tanzen die Mädchen den Flieger
auf Englisch und „I like the flowers…“, („Ich lieb den Frühling…“). Einfach
schön!...
Auf dem Boarding…
Das Boarding ist mein Leben hier in Malawi. Die Mädchen sind
der größte Teil davon. Ich muss sagen, dass es für mich nicht durchgehend
einfach ist hier zu leben. Man muss immer für die Mädchen präsent sein und das
kann auf die Dauer wirklich anstrengend werden! Aber ich habe es zu lieben gelernt,
sowie auch die Mädchen, welche immer fröhlich, lebendig und vielleicht ein
wenig verrückt (im positiven Sinne)
sind. J
Spontanität ist
hier eine Tugend!! Bei den vielen Mädchen kann man nicht immer so leicht groß
geplante Projekte umsetzten. So haben wir uns immer wieder spontane kleine
Aktionen vorgenommen, um hoffentlich den Alltag der Mädchen und natürlich auch
unseren eigenen :D zu bereichern. Dazu gehört zum Beispiel das Knüpfen von
Wollarmbändern, ein paar Töne auf der Blockflöte zu lernen oder mit einem neuen
selbstgebastelten Twister zu spielen... J
Manchmal sitzen wir auch draußen, lernen neue Kirchenlieder
oder lesen Pippi Langstrumpf…
Ein paar schöne
Erinnerungen…
Hier möchte ich nun einige schöne Erlebnisse und
Erinnerungen mit euch teilen…
Anfangen würde ich gerne mit dem Sonntag vor zwei Wochen… Dieser Tag
war ein ganz besonderer und für mich der schönste Kirchentag in Malawi. J Nach der Messe, welche
wie immer wenn es um besondere Anlässe geht, draußen stattfand, gab es eine
Fronleichnamsprozession. Wie auch in Deutschland wird dabei die Monstranz unter
einem „Himmel“ aus Stoff durch das Dorf getragen. Für die Prozession teilten
sich die geschätzt tausend Menschen in verschiedene Gruppen, nach Dörfern oder
anderen Gruppierungen ein. Als die Prozession begann, liefen und tanzten die
Menschen in einem relativ schnellen Tempo los und jede Gruppe sang mit ganzem
Herzen ein anderes Lied J
Das war so unglaublich schön, dass es mir schon komisch vorkommt, es in Worte
zu fassen!! Auch unsere Mädchen und Pia und ich sangen und tanzten zusammen in
unserer Gruppe. Direkt hinter uns kam
dann der „Hauptteil“ der Prozession. Kleine Kommunionmädchen mit
wunderschönen Kleidchen bildeten einen langen Gang, welcher vor der Monstranz
endete. Dazu kamen noch einige Tanzmädchen, welche die Monstranz, immer wenn
eine Glocke geläutet wurde, mit roten Blüten bewarfen. Als wir wieder vor der
Kirche standen, wurde es einmal ganz kurz still und alle knieten sich vor die
Monstranz…
Eine wunderschöne und berührende Erfahrung!...
Auch
zu den Osterferien habe ich noch etwas aufzuholen…
Nach einem tollen Osterfest bekamen wir in der zweiten Woche
der Ferien die Möglichkeit, im Krankenhaus mitzuarbeiten. Ich half an der
Rezeption und meine Aufgabe war es, die Patienten zu wiegen und Fieber zu
messen. Pia half in der Pharmazie.
Auch das war eine schöne Erfahrung und wir bekamen noch
einmal einen Einblick in andere Aufgaben. Hoffentlich konnten wir auch ein
wenig unsere Chichewa-Sprachkenntnisse auffrischen. ;)
Eine andere schöne Erfahrung war die Graduation Feier der
Standard 8 Mädchen. Die Mädchen der achten Klasse verließen das Boarding
bereits im Mai und hatten eine große Abschlussfeier mit einem lustigen
Unterhaltungsprogramm. Einige Mädchen führten Tänze oder kleine Sketche auf…
Auch Pia und ich und vier Achtklässler standen im Programm und unterhielten die
Leute mit einem Macarena-Tanz auf der Bühne… :D
Der traurige Teil war natürlich der bevorstehende Abschied!
Als kleines „Remember“ bekamen die Achter von uns jede ein Foto und eine
Süßigkeit…
Ein Letztes wäre dann noch mein Geburtstag… Eine unserer
Schwestern rief an diesem Tag alle Mädchen des Boardings zusammen, um für mich
zu singen. Auch Plastikblumen wurden mir zur Feier des Tages überreicht… Ach einfach
schön…. J
Auch wenn ich immer wieder von den vielen großen Ereignissen
berichte, die einen Bericht erst interessant machen, sind es doch immer wieder
die vielen kleinen Erfahrungen und Erlebnisse, welche mich um Millionen
bereichern und glücklich machen! J
Ich bin einfach froh und dankbar, dass ich die Möglichkeit
habe und hatte, diese einmalige Reise zu machen und es macht mich glücklich,
noch diese, wenn auch kurze Zeit, hier verbringen zu dürfen. Ich weiß, dass ich
diese wenigen Wochen noch einmal ganz besonders wahrnehmen und genießen werde!
Viele liebe Grüße aus dem wunderbaren Guilleme! Schon ganz
bald sehen wir uns wieder!
Eure Antonia